Aktuelles

Erhöhung der Pflegeleistungen

Pflege wird teurer – aber auch ein bisschen gerechter?

Kleine Schritte mit großer Bedeutung

Manchmal braucht es nur ein paar Prozent, damit sich etwas bewegt. Ab dem 1. Januar 2025 erhöht sich das Pflegegeld – um exakt 4,5 %. Klingt erstmal nicht nach viel, aber wer regelmäßig Pflegekosten stemmen muss, weiß: Jeder Euro zählt.

Was steckt dahinter?

  • Wer daheim gepflegt wird – meist durch Angehörige – bekommt mehr Pflegegeld.
  • Ambulante Pflegedienste erhalten ebenfalls höhere Sachleistungen.
  • Wer beide Varianten kombiniert, also Geld & Dienstleistung, profitiert anteilig.
  • Auch für Kurzzeit- und Verhinderungspflege gibt’s mehr.
  • Und für Bewohner stationärer Einrichtungen steigen die Zuschüsse ebenfalls.

Warum das wichtig ist?

Weil Pflege kein Luxus ist, sondern Alltag für Millionen Menschen – ein Alltag, der oft mehr kostet, als er sollte. Die Preise für Betreuung, Alltagshilfen und auch ganz simple Pflegeartikel steigen seit Jahren. Diese Erhöhung ist also überfällig – aber eben nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Gut zu wissen:
Du musst nichts beantragen, wenn Du bereits Pflegegrad 2 bis 5 hast. Die Anpassung läuft automatisch.

Entlastungsbudget

Flexibler pflegen – das neue Entlastungsbudget kommt

Ab Juli 2025 wird das System ein bisschen menschenfreundlicher – zumindest in einem Punkt.

Denn dann wird das starre Zwei-Topf-System (Kurzzeitpflege hier, Verhinderungspflege dort) endlich zusammengeführt.

Klingt kompliziert? Ist aber genial einfach:

Statt wie bisher zwei getrennte Budgets zu jonglieren, gibt’s dann 3.539 Euro jährlich als Gesamtbetrag. Und Du entscheidest, wofür:
Braucht Oma im Sommer mal eine Auszeit in der Kurzzeitpflege? Kein Problem.
Fällt der Pflegende plötzlich wegen Krankheit aus? Auch gedeckt.

Was bringt’s?

  • Weniger Bürokratie – Antragstellen wird einfacher.
  • Mehr Flexibilität – nutze das Geld, wo es gerade brennt.
  • Bessere Planbarkeit – vor allem für pflegende Angehörige Gold wert.

Sonderregel:

Für junge Pflegebedürftige (unter 25 Jahre, Pflegegrad 4 oder 5) gilt das neue Budget sogar schon seit Anfang 2024 – mit 3.386 Euro jährlich.

Weitere gute Nachrichten:

  • Die unsinnige 6-Monats-Vorpflegepflicht für Verhinderungspflege fällt weg.
  • Die Verhinderungspflege kann bis zu acht Wochen pro Jahr genutzt werden – analog zur Kurzzeitpflege.
  • Das Pflegegeld läuft währenddessen immerhin halb weiter.
älterer Mann, besorgt

Pflegeheime: Wenn Entlastung nicht reicht

Jetzt die schlechte Nachricht: Wer in einem Pflegeheim lebt, wird ab 2025 wohl noch tiefer in die Tasche greifen müssen.

Zum 1. Juli 2024 lag der durchschnittliche Eigenanteil in Deutschland bei 2.871 Euro pro Monat – das sind satte 211 Euro mehr als im Vorjahr.

Warum wird’s teurer?

  • Pflegekräfte verdienen (endlich) mehr – das schlägt auf die Betriebskosten durch.
  • Essen & Unterkunft kosten mehr – aktuell im Schnitt 955 €/Monat.
  • Neu dabei: Ausbildungskosten, die nun auch von Bewohnern mitgetragen werden.

Die Entlastungszuschläge helfen – aber nur bedingt:

Im ersten Jahr bekommst Du 15 % Zuschuss, im zweiten 30 %, dann 50 %, ab dem vierten Jahr 75 %. Klingt gut, reicht aber nicht, um den Kostenanstieg zu kompensieren.

Regional? Ein Lotteriespiel:

  • Günstigstes: Sachsen-Anhalt mit 2.373 €
  • Teuerstes Bundesland: NRW mit 3.200 € monatlich

Was muss sich ändern?

Wenn Pflege nicht zur Armutsfalle werden soll, muss mehr passieren. Sozialverbände fordern längst, dass die Bundesländer sich an den Investitionskosten beteiligen – das allein könnte den Eigenanteil um rund 490 € im Monat senken.

Und wenn wir schon dabei sind: Die Ausbildungskosten sollten besser durch den Staat getragen werden. Pflege ist ein Beruf mit gesellschaftlicher Relevanz – und sollte nicht auf dem Rücken der Bedürftigen finanziert werden.